Halt! Das ist es, was eine Schraube braucht. Und Halt erreicht man durch ein Gewinde, das sich die Schraube entweder selbst schneidet (z.B. die Holzschraube) oder welches bereits im Gegenstück da ist. Alternativ gibt man der Schraube eine Schraubenmutter mit, die als Gewinde-Gegenstück dient und der Schraube so ihren Halt gibt.
Um mal den Vergleich zum Menschen zu ziehen: So wichtig eine Mutter im Leben eines Menschen für emotionalen Halt auch sein kann; die Bezeichnung als “Mutter” für das Gewindegegenstück zur Schraube ist weniger romantisch und rührt lediglich von der einfachen Funktion her.
Man kennt die Anlehnung an die Begriffe “Vater” und “Mutter” auch aus anderen technischen Bereichen. Zum Beispiel von Kabelsteckern in der Tontechnik, die “männlich” und ihre entsprechende Buchse “weiblich” sind. Früher gab es wohl die “Vaterschraube” und es gab als Gegenstück die Mutterschraube. Im Englischen heißt sie deshalb auch heute noch “female screw”, die weibliche Schraube[1]. Ähnlich verhält es sich in anderen technischen Bereichen mit der sog. “Matrize” oder “Matrix” – anderen Worten für Mutter.[2]
Technisch ist die “Schraubenmutter” ein mit einem Innengewinde versehende Gegenstück zu einer “Vater”-Schraube. Diese beiden zusammen bilden eine Verbindung, die grundsätzlich auch wieder lösbar ist – auch wenn es dazu speziellen Ausnahmen, z.B. die Sicherungsmutter, gibt.
Der nötige Halt kommt dabei durch eine Verbindung der beiden Gewinde zustande, indem Reibung und damit einhergehend leichte Deformation entstehen. Die Schraube wird leicht gestreckt und die Mutter dadurch gestaucht.
Die am meisten verbreitete Form einer Schraubenmutter ist die “Sechskantmutter”. Ihre äußere Kontur hat sechs bedienbare Flächen, an denen ein Schrauben- oder Rohrschlüssel ansetzen kann.
Der Vorteil dieser sechs Kanten ist eine perfekte Bedienbarkeit in der Praxis, weil damit ein optimaler Kompromiss aus Stabilität und Flexibilität erreicht wird. Mit ihren sechs Flächen ist die Mutter mit einem Werkzeug aus verschiedensten Winkeln gut erreichbar. Wären es mehr Flächen, würde die Stabilität leiden und die Gefahr, die griffigen Kanten abzudrehen, wäre größer. Zudem braucht es so, mit sechs Kanten, nur eine sechstel Umdrehung mit einem Werkzeug, um erneut voll zupacken zu können. Weniger wiederum würde mehr Zeitaufwand bedeuten.[3] Sechs Flächen ist die optimale Lösung.
Die Materialien der Schraubenmutter entsprechen im Grunde denselben Ansprüchen und Kategorien, wie die der Schrauben.
Wir listen hier die geläufigsten Muttern auf und beschreiben ihre besonderen Eigenschaften, die je nach Einsatzgebiet gefragt sind.
Die Sechskantmutter ist die am häufigsten anzutreffende Schraubenmutter. Es gibt sie in verschiedenen Höhen und Durchmessern. Die Normung entspricht dabei den Schrauben, für die sie das Gegenstück bilden. Für die Muttern gibt es entsprechende Normlisten, die es möglich machen, die entsprechenden Abmessungen der Werkzeuge zu bestimmten.
Unter bestimmten Umständen können sich Muttern von Schrauben lösen. Besonders ist dies der Fall, wenn die Verbindung permanenter Vibration ausgesetzt ist. Um das Lösen in diesen Fällen zu verhindern, gibt es entsprechende Muttern. Diese tragen im inneren Gewinde einen Ring aus Kunststoff. Wird die Schraube in die Mutter gedreht, verformt sich dieser Kunststoffring zu einer Klemme, die es unmöglich macht, dass die Schraube sich löst. Der Nachteil ist, dass ein einfaches Lösen der Verbindung nicht mehr möglich ist und sie sich auch nicht mehr wiederverwenden lassen.
Diese besondere Mutter sichert die Verbindung ebenfalls. Jedoch nicht durch einen verformbaren Plastikring. Bei ihr wird das Gewinde leicht verform produziert, um eine insgesamt höhere Reibung zu erzeugen. Alternativ trägt diese Mutter nicht eine Sicherung aus Kunststoff, sondern aus Stahl. Der Vorteil hierbei ist, dass diese Sicherung den vollen Umfang des Gewindeganges umschließt.
Ein „Flansch“ ist eine ringförmige Verbreiterung am Ende eines länglichen Objektes. Zum einen dienen Flansche als zusätzliche Möglichkeit, mehrere dieser länglichen Objekte miteinander zu verbinden. Dann wird etwas „angeflanscht“. Bei Schrauben ist die Funktion eine andere: Stabilität. Durch den Flansch wird die Fläche, auf welche die Kraft der Schraube wirkt, vergrößert. Das erhöht die Stabilität. Im Gegenzug verteilt sich die Kraft der Schraube auf eine größere Fläche, was das Material schont. Einzig, wenn man das Zerkratzen von Oberflächen vermeiden muss, braucht es eine Unterlegscheibe zum Schutz des Materials, da bei der Drehung der Mutter Oberfläche abgerieben wird.
Einen Hut trägt man als Schutz vor den Elementen der Natur. Genau deshalb hat auch diese Mutter einen Hut. So kommt an das Schraubenende und die Abschlussverbindung kein Wasser und Schmutz. Korrosion wird verhindert. Zudem kann man sich an einer Hutmutter nicht schneiden oder grob verletzen. Deshalb findet man sie z.B. auf Spielplätzen so gut wie immer.
Wie die diversen Bezeichnungen, die im Umlauf sind, vermuten lassen, wir die Gewindemuffe für verschiedene Zwecke genutzt. Sie ist letztlich eine Mutter, die von beiden Seiten mit Schrauben bestückt werden kann. Damit kann sie Schrauben verbinden, Abstände erzeugen und somit Gewinde letztlich verlängern.
An den Seiten der Mutter sind metallene „Flügel“ angebracht. Diese erlauben eine Verwendung ohne Werkzeug. Diese Mutter lässt sich mit den Fingern andrehen oder halten. Das ist dort sinnvoll, wo eine nicht allzu feste Sicherung nötig ist, sondern schnelles Ab- und Andrehen bei z.B. Deckeln, Verschlüssen und ähnlichem nötig ist.
Ähnlich wie die Flügelmutter, hat sie jedoch einen Ring angebracht. Durch diesen lässt sich etwas ziehen. Meist Ketten, Kabel oder Dekorationselemente, je nachdem. Sie lässt sich ebenfalls mit den Fingern nutzen – im Gegensatz zur Flügelmutter jedoch auch gut mit Werkzeug bedienen und ist ein sog. Anschlagmittel für sicherheitsrelevante Arbeiten.
Man sieht also, der Fantasie und den Möglichkeiten für Schraubverbindungen sind keine Grenzen gesetzt. Der Verbund von Vaterschraube und Schraubenmutter hat sich längst bewährt und viele Einsatzformen ausgeprägt.
Wichtig ist uns noch der Hinweis, dass man bei Ganzmetallmuttern ein Schmiermittel verwenden sollte – zum Beispiel Kupferpaste. Damit läuft dann wirklich alles möglichst optimal und man vermeidet von vorneherein das sog. “Kaltverschweißen”. Außerdem ist bei bestimmten Oberflächen darauf zu achten, dass die Mutter diese nicht abreibt oder sich eingräbt. Dafür empfehlen wir den Einsatz von Unterlegscheiben, die Sie natürlich auch bei uns im Shop finden können.
Wir wünschen Ihnen Spaß dabei, für die “Vaterschrauben” passende Mutterschrauben zu finden.
Ihr Team von SCHRAUBEN.EXPERT
Quellen:
[1] https://www.dwds.de/wb/Schraubenmutter
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Mutter_(Wort); https://www.helpster.de/woher-stammt-der-name-mutter-werkzeug_170301
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Nut_(hardware)
Bilder:
Schraubenmutter: William Warby, Flickr (geändert)
Vater und Mutter: Thanasis Papazachariasa, Pixabay (geändert)
Das perfekte Miteinander: Paul van de Velde, Flickr (geändert)
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