Schraube kaputt – Notfall-Hilfe
Schraube kaputt! Rettung und erste Hilfe!
Dass eine Schraube auch mal kaputt geht, reißt, abbricht, oder der Kopf ausdreht kann passieren. Vor allem im Bereich kleiner Schrauben oder bei unsachgemäßer Handhabung kommt das leider vor.
Wie man kaputte Schrauben repariert und am besten gleich vermeidet, erklären wir Ihnen hier.
Kaputte Schraube und das Gegenmaterial
Bevor man sich Gedanken darüber macht, wie man eine kaputte Schraube retten möchte, sollte man sich erst einmal Gedanken um das betroffene Material machen, in dem die Schraube steckt.
Muss es auf jeden Fall absolut unbeschädigt bleiben? Ist es stabil oder nicht? Hat man sich darüber Klarheit verschafft, kann man sich besser entscheiden, welche Lösung man wählt.
Es gibt grundsätzlich zwei Mögliche Szenarien für kaputte Schrauben. Entweder geht etwas beim Eindrehen schief, oder die Schraube ist bereits drin und der Schraubenkopf oder Antrieb ist hinüber.
Szenario 1: Beim Eindrehen geht die Schraube kaputt
Grundsätzlich ist das oberste Gebot beim Arbeiten mit Schrauben: Keine Gewalt!
Sollte sich eine Schraube nicht auf Anhieb einfach eindrehen lassen, stimmt etwas nicht.
Wer hier mit Gewalt weiter dreht, riskiert kaputte Schrauben und Materialien. Tatsächlich entstehen so die meisten kaputten Schrauben: Durch Benutzerfehler.
Geht es nicht auf Anhieb einfach, dann ist entweder
- das Gewinde der Schraube beschädigt.
- das Gewinde des Gegenstücks/Materials beschädigt.
Szenario 1 – Ursache 1: Dreck und Rost
Meist ist der Grund simpel und Dreck und Rost haben sich gebildet.
Die Lösung ist ebenso simpel: Säubern oder Schmieren. Mit Druckluft, Wattestäbchen und mit oder ohne Schmiermittel und Öle.
Szenario 1 – Ursache 2: Schlechtes Werkzeug
Besonders unerfahrene Heimwerker “leiden” oft an schlechtem Werkzeug. Es ist klar, dass es Unterschiede zwischen einem Schraubendreher für 2 Euro und einem für 30 Euro gibt.
Die Ausformung und Präzision der Klingen und Klingenspitzen sowie die verwendeten Materialien und ihre Eigenschaften im Kraftverbund mit den Antrieben der Schraubenköpfe machen in der Praxis – im unteren Millimeterbereich – einen Unterschied aus.
Wir erleben es immer wieder im Support. Deshalb nutzen Sie bitte möglichst hochwertige Werkzeuge für Ihre Arbeiten.
Fazit: Sind Schrauben und Gegengewinde sauber und packt das Werkzeug ordentlich, sollte alles gut gehen ohne viel Kraft aufzuwenden.
Ist die Schraube nicht in Ordnung, verwenden Sie diese nicht, um das Gegengewinde nicht unnötig zu schädigen. Die Schraube lässt sich leicht ersetzen – ein Gegengewinde meist nicht.
Bzgl. einer Beeinträchtigung des Gegengewindes lesen Sie bitte weiter unten bei den Gewinde-Szenarien weiter.
Szenario 2: Schraube lässt sich nicht mehr herausdrehen
Für den Fall, dass die Schraube bereits eingedreht ist und sich wegen eines durchgedrehten oder abgerissenen Schraubenkopfs nicht mehr herausdrehen lässt, gibt es grundsätzlich 2 Möglichkeiten.
Möglichkeit 1: Die harte Methode
Achtung! Diese Methode wird das Material beschädigen, wenn die Schraube einen Senkkopf hat!
Hierbei wir mit einem Dremel/Multiwerkzeug oder einer Säge dem Schraubenkopf ein Schlitz eingesägt, der dann mit einem Schlitz-Schraubendreher bewegt werden kann.
Möglichkeit 2a: Die professionelle Methode
Nutzen Sie einen speziellen Schrauben-Ausdreher. Diese finden Sie auch bei uns.
Möglichkeit 2b: Die harte professionelle Methode
Bohren Sie die Schraube heraus. Dabei ist mit Materialbeschädigungen zu rechnen, wenn Sie ungeübt sind. Deshalb lassen Sie höchste Vorsicht walten oder führen Sie diese Methode nur an Materialien durch, die beschädigt werden können.
Damit schaffen Sie ein kaputtes Gegengewinde für eine neue Schraube. Dieses wiederum lässt sich dann so bearbeiten, dass die Aufnahme einer neuen Schraube möglich wird. Details s.u. bei “Gewinde-Szenarien“
Gewinde-Szenario 1: Das Gewinde ist nur leicht beschädigt
Sofern das Gewinde leicht beschädigt ist und zuvor gereinigt wurde, kann man eine Schraubensicherung einsetzen. Es muss nur klar sein, dass die Schraube danach nicht mehr beweglich und fest ist. Sie kann dann nur noch durch erneutes Aufbohren erneut ersetzt werden.
Es gibt grundsätzlich zwei anwendbare Arten, die sich in der Viskosität unterscheiden und mit “mittelfest” und “kapillar” bezeichnet werden. Die kapillare findet ihre Anwendung allerdings bei wirklich feinen und präzisen Arbeiten.
Gewinde-Szenario 2: Das Gewinde ist stärker beschädigt
Kunststoff-Repair ist hier das Mittel der Wahl. Damit lässt sich großflächiger und stabiler arbeiten und sich so ein neues Gegengewinde einbringen, in das dann eine neue Schraube eingedreht werden kann.
Wir hoffen, Ihnen mit dieser kleinen Übersicht eine erste Orientierung gegeben zu haben, was im Falle einer kaputten Schraube zu tun ist.
Frohes Schrauben!
Ihr Schrauben.Expert
Bilder:
Dremel: Adam Greig, flickr (altered)
